„Ach Gott, wie wunderbar!“, stöhnt Groebner wohlig, während seine dünnen Beine das heiße Wasser kräftig treten, das in dem kleinen Zuber hin und her schwappt. Vorsichtig lässt er die teuren Perlen des Fußbadesalzes zum Nass hinabgleiten.
Da schäumt und braust und raschelt es mit einem Male und Groebner nickt euphorisch, denn um das teure Geld, das er für das kleine Säckchen Spezialfußsalz ausgelegt hat, erwartet er sich ja auch Außergewöhnliches und so blickt er interessiert in das heftig in Wallung befindliche Badewasser, spürt das Kribbeln entlang seiner dünnen Beine, das entsteht, wenn die kleinen, gelben Perlen platzen und lehnt sich entspannt zurück.
Dieses Spezialprodukt hat natürlich auch seinen Preis gehabt.
„Ganz schön happig!“, hat Groebner resümiert angesichts der horrenden Summe, die Nierichieminnen Paavo, da in Helsinki droben, von ihm, Groebner, hier unten in Wien, haben wollte. So teuer ist ihm diese Sendung schließlich gekommen, als enthielte das unspektakuläre kleine Päckchen eine Phiole flüssigen Raketentreibstoffes von der NASA…
Doch was half alles Drehen und Wenden? Es musste ja sein! Dieses hartnäckige Leiden, dieses nicht zu bändigende Odeur, das seinen Zehen-Zwischenräumen entströmt und ihm sein Leben so schwer gestaltet! Ja, die herkömmliche und in jedem Supermarkt erhältliche Produktpalette an Deodorants, Salben und Lotionen, die hat er schon längst abgearbeitet. Anfangs, da half das eine oder andere dieser so leicht erhältlichen Produkte tatsächlich, aber, nach einer gewissen Zeitspanne schien es so, als wären seine Zehen-Regionen hinter die Geheimnisse der diversen Billigprodukte gelangt und stemmten sich mit Erfolg dagegen, so dass diese probaten Mittelchen, die ja wohl, so konstatierte Groebner, jedem anderem von diesem Leiden 1,2,3 erlösen, just bei ihm nicht mehr greifen wollten.
Also musste Besseres her, Teureres, sehr viel Teureres!
Insgeheim machte er sich natürlich so seine Gedanken, wie denn die Wichtigen, Berühmten damit umgingen; die hätten sicher ganz andere Quellen und Verbindungen, da gäbe es garantiert Mittel, die, einmal angewandt, diese Plage ein für alle Mal ausmerzten! Und er hat auch noch nie davon gehört, dass der berühmte Schauspieler Z., oder die weltbekannte Sängerin Y. in einem Supermarkt ein Fuß-Deospray geordert hätten, nein, nein, da gäbe es sicher noch andere Mittel und Tinkturen und Lösungen, die dem einfachen Manne verborgen bleiben!
So hält er also dieses weiße Kunststoffsäckchen in Händen, das aus Finnlands Hauptstadt den Weg in seine kleine Dienstwohnung in Wien-Ottakring gefunden hat, lauscht ergriffen Angelika Kirchschlagers Cherubino und spürt die ersten Anzeichen einer angenehmen, wohligen Müdigkeit, die ihn gemächlich in das Land der Nachmittagsträume entführt.
Eben erst hat er noch seine Hände auf dem kleinen Wohlstands-Bauch verschränkt, sich behaglich zurückgelehnt, da wird er auch schon unsanft aus der heimeligen Ruhe gestoßen.
Da klopft es laut und kräftig an der dicken Eingangstüre. Vielleicht hört das ja wieder auf, wenn ich es geflissentlich überhöre, denkt Groebner noch und spreizt die Zehen im schon erkalteten Wasser, welches die finnischen Badeperlen sich austoben hat lassen und nun fade und still und ruhig Groebners Beine umspült…