„Diese Wohltat!”, seufzt Groebner, während er behutsam den kleinen Messbecher exakt nach Gebrauchsanweisung mit den glitzernden Perlen auffüllt, um alsbald die Perlen in das lauwarme Wasser zu streuen, das im Bottich seine dünnen, käsebleichen Füße umspült.
Was hatte er nicht schon alles ausprobiert: Fläschchen und Wässerchen, Essenzen und Tinkturen, Pasten und Puder, Cremes und Lotion, und was weiß Gott nicht noch alles! Doch keines dieser Mittel brachte Besserung seines lästigen Leidens, welches darin besteht, dass zuweilen ein etwas aufdringlicher und penetranter Geruch seinen Zehen-Zwischenräumen entflieht.
Doch gibt Groebner den Kampf gegen diese Geißel seiner Tage nicht und nicht verloren, vielmehr hält er sich beharrlich auf dem allerneuesten Stand der Fußgeruchsbekämpfungsforschung, kauft stets jede Neuerscheinung am Deodorant-Sektor und probiert hoffnungsvoll bald diese Creme, dann jene Tinktur.
Langsam lässt er nun seine dünnen Beine in dem weiß gefärbten Fußbad herum stelzen, fährt mit einem neuen Schwamm die Waden entlang, zieht die Zehen ein, entkrampft diese daraufhin wieder, knetet den in das Wasser geworfene Schwamm mit seinen Zehen und bemerkt die sich ankündigende Müdigkeit, die ihn stets bei diesem Ritual einfängt und ihn schließlich sanft schlummern lässt, während der einzige Luxus, den Groebner sich zusätzlich eben noch leistet, die Musik des Salzburgers, sanft durch den Wohnraum der kleinen Dienstwohnung strömt.
Hartnäckiges Pochen am Holz der Wohnungstüre bringt ihn jäh in das Hier zurück, zu dem mittlerweile erkalteten Fußbadewasser und zum heftigen Niesen.
„Moment! Moment! Komme schon! Komme schon!“, stößt er laut hervor, obwohl ja dieses ´Moment! Moment! Komme schon!´, keinesfalls am Korridor draußen gehört werden kann, da seine 8 Zentimeter dicke Sicherheitstüre keinen Laut hinauslässt, sodass der Einlass begehrende praktisch ja keine Silbe von Groebners eben hastig ausgestoßenen Worten vernehmen kann.
Ebenso wird der Einlass begehrende keinesfalls jenes Geräusch vernehmen können, das sich nun daraus ergibt, dass der hastende Groebner den Bottich umstößt, sodass erstens er der Länge nach hinschlägt, und zweitens das weiße Fußbadewasser, nun aus der Enge des Bottichs befreit, dankbar die Schlingen des teuren Teppichs aufzuweichen beginnt.
„So etwas!“, knurrt Groebner, während er sich nun also bloßfüßig und niesend zur Türe schleppt, um sogleich durch den kleinen Türspion in das Ganglicht zu blinzeln…