Gräfin Ludovica Roth-Röthel-Semmering erzittert unter Schauern. Wadls Sehnsuchts-Jodler, von den Höhen des Bisamberges geträllert, dringt ungebremst in ihre bebende, schwingende Mutterbrust.
„Wo ist mein armes, kleines Madl?“, stößt sie unter Mutterschmerzen hervor, während ein dicklicher Domestik eifrig Schilcher nachschenkt, der rasch in den Tiefen der gräflichen Kehle verschwindet.
Oh, ja, sie erinnert sich jenes Abends, da der Lump, der schwitzende, maulfaule Halbpoet Stoner ihr die Unschuld geraubt hat in jenem dreckigen Hinterzimmer in Attnang-Puchheim.
Lustschauer jagen durch den gräflichen, prallen, schweren Leib, da sie brüchige Reminiszenzen, halb erneuerte Ahnungen der verbotenen Wonnen streifen, fahles, undurchsichtiges und schemenhaftes Leiber-Spiel hinter schmutzigen, brüchigen, blinden Fensterscheiben.
„Verschwinde er aus meinen Augen!“, schreit die allerheiligste Gräfin Roth-Röthel-Semmering aufgebracht und außer sich in das verdutzte Dutzendgesicht ihres dicken Domestiken. Der Dicke trollt sich und das alte Parkett stöhnt und ächzt unter den abgehenden, abziehenden Kilo-Massen. Sogar die herrschaftlichen Kronleuchter schwingen sanft, bis endlich die Gräfin alleine im hohen Saal thront und mühsam sich ihres prächtigen Damast-Kleides entledigt, worauf sogleich ihre flinken, beringten Finger das Zentrum ihrer aufgewühlten, verbotenen Wonnen finden.
Jener Abend, Attnang-Puchheim. Oh, welch Lump er doch gewesen war!
Er ölte ihren prallen, schneeweißen Leib mit einem Hektoliter feinsten steirischen Kernöls, sodass ihre bebenden, schneeweißen Brüste schmatzende Geräusche erzeugten, da sie aneinander klatschten, was dreihundert-vierundzwanzig Mal sich zutrug in jener Nacht,weil dieser dreimal verfluchte Straßenköter, dieses rauschige Wildschwein auf zwei Beinen, dieser stammelnde Halbpoet, den prallen Flipper-Knopf zwischen ihren glitschigen, schwingenden, bebenden, hochherrschaftlichen Schenkeln zielsicher fand und sie darob dreihundert-vierundzwanzig Mal
zum Höhepunkt kam, der sich nährte und stets neu entzündete an allmählich körperwarmen Kernölfluten, die beide Leiber mühelos ineinanderfließen ließen.
Die Spitzen ihrer steirischen Lustschreie verfingen sich im alten Dachgebälk und brachten das tausend Jahre alte Zinshaus nach Ablauf einer Frist von drei Tagen zum Einstürzen.
Das ihr! Ihre Blutlinie deutet, ohne Umwege einzuschlagen, zum allerheiligsten wie schmächtig-schüchternen Erzherzog, den ihre Ur-Ur-Ur-Großmutter in einer Stunde vier Mal zum Jodeln gebracht hatte, damals, als die Steiermark noch unschuldig und das Jodeln unbekannt war.
Ihr Madl ist in Wien! Sie jodelte um Hilfe von den Höhen jenes sonderbaren Bisamberges! Das scheint der erregten, indisponierten, Lust-verzerrten und Erinnerungsbruchstücke verklärenden Gräfin kernöl-klar, sonnenklar, gewiss.
Guter Rat wäre nun teuer….